Krisenjahre bis 1923
Ziele und Maßnahmen der radikalen
Linken
linker Flügel der USPD/Spartakus, ab Jan. 1919 KPD
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Ziele und Maßnahmen der Regierung
10.11.1918 bis 2. 1919 Rat der Volksbeauftragten (3 SPD + 3 USPD) ; dann Regierung SPD, DDP und
Zentrum bis 1922
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Ziele und Maßnahmen der radikalen
Rechten
DNVP, NSDAP, alte kaiserliche Reichswehr, Adel, Freikorps, Richter, Bürokratie
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Ziele: Räterepublik und Verstaatlichung der Industrie
Maßnahmen: Streiks, Demonstrationen, Aufstände
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Ziele: Parlamentarische /präsidentielle Demokratie + soziale Marktwirtschaft
Maßnahmen: Pakt mit der radikalen Rechten zur Niederschlagung der Linken; Pakt mit der
Linken zur Bekämpfung rechtsradikaler Putsche
„Ebert-Groener (OHL)-Pakt“ 24.12.1918
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Ziele: Diktatur/Einparteiensystem/
Monarchie
Maßnahmen: anfangs Bündnis mit der demokratischen Regierung zur Niederschlagung linker
Aufstände; langfristig Unterstützung der DNVP u. NSDAP zur Beseitigung der Demokratie
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• 24.12.1918 Aufstand linker Matrosen
• Jan. 1919: offener Aufstand der
linksradikale Arbeiter Berlins
• 24.2-10.3.1919: Generalstreik und
Aufstand in Mitteldeutschland
• 9-16.3.1919 Kämpfe in Berlin
• 7.4.-3.5.1919 Räterepublik in München
• März/April 1920 Aufstand i. Ruhrgebiet
• Okt. 1923: Kämpfe in Sachsen, Ruhrg.
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Regierung bedient sich rechtsradikaler Freikorps und Truppen der alten Reichswehr zur Niederschlagung der Aufstände von links
19.1.1919 Wahlen zur Nationalversammlung (verfassungsgebendes Parlament)
Sozialpolit. Maßnahmen der Regierung:
Erwerbslosenfürsorge, 8-Stundentag, Betriebsräte, Gewerkschaften = Tarifpartner, Arbeitsgerichte
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•Rechte Putschversuche im
Dezember 1919(6.12.1918)
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März 1920: Kapp-Putsch (scheitert an
Generalstreik)
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9. November 1923: Hitler-Putsch |
General Groener (OHL) über sein Bündnis mit Ebert vom 10.11.1918
[...] Am Abend [des 10. November] rief ich die Reichskanzlei an und teilte Ebert mit, daß das Heer sich seiner Regierung zur Verfügung stelle, daß dafür der Feldmarschall und das Offizierskorps von der Regierung Unterstützung erwarteten bei der Aufrechterhaltung der Ordnung und Disziplin im Heer. Das Offizierskorps verlange von der Regierung die Bekämpfung des Bolschewismus und sei dafür zum Einsatz bereit. Ebert ging auf meinen Bündnisvorschlag ein. Von da ab besprachen wir uns täglich abends auf einer geheimen Leitung zwischen der Reichskanzlei und der Heeresleitung über die notwendigen Maßnahmen. Das Bündnis hat sich bewährt. [...] Wir [die Offiziere der O.H.L.] hofften, durch unsere Tätigkeit einen Teil der Macht im neuen Staat an Heer und Offizierskorps zu bringen, gelang das, so war der Revolution zum Trotz das beste und stärkste Element des alten Preußentums in das neue Deutschland hinübergerettet. Zunächst galt es freilich Zugeständnisse zu machen, denn die Entwicklung im Heer und in der Heimat war solche Wege gegangen, daß es sich vorerst nicht um rücksichtsloses Befehlen von Seiten der O.H.L. handeln konnte, sondern um Auffangen und Unschädlichmachen der revolutionären Strömungen.
[...] Am Abend [des 10. November] rief ich die Reichskanzlei an und teilte Ebert mit, daß das Heer sich seiner Regierung zur Verfügung stelle, daß dafür der Feldmarschall und das Offizierskorps von der Regierung Unterstützung erwarteten bei der Aufrechterhaltung der Ordnung und Disziplin im Heer. Das Offizierskorps verlange von der Regierung die Bekämpfung des Bolschewismus und sei dafür zum Einsatz bereit. Ebert ging auf meinen Bündnisvorschlag ein. Von da ab besprachen wir uns täglich abends auf einer geheimen Leitung zwischen der Reichskanzlei und der Heeresleitung über die notwendigen Maßnahmen. Das Bündnis hat sich bewährt. [...] Wir [die Offiziere der O.H.L.] hofften, durch unsere Tätigkeit einen Teil der Macht im neuen Staat an Heer und Offizierskorps zu bringen, gelang das, so war der Revolution zum Trotz das beste und stärkste Element des alten Preußentums in das neue Deutschland hinübergerettet. Zunächst galt es freilich Zugeständnisse zu machen, denn die Entwicklung im Heer und in der Heimat war solche Wege gegangen, daß es sich vorerst nicht um rücksichtsloses Befehlen von Seiten der O.H.L. handeln konnte, sondern um Auffangen und Unschädlichmachen der revolutionären Strömungen.
- Mit welchen Mitteln kann sich die demokratische Regierung (SPD, Zentrum, DDP) zunächst behaupten ?
- Inwiefern macht Friedrich Ebert einen Fehler, indem er mit der alten Reichswehr kooperiert/zusammenarbeitet (Ebert-Groener-Pakt)?
- Wie würde Ebert die Politik der Regierung rechtfertigen?
- In dem sie sich mit den Rechten (DNVP und Teilen der alten, monarchistische Reichswehr)und den Linken (Spartakus = KPD, USPD, Arbeiter- und Soldatenräte, Gewerkschaft) „verbünden“. Mit der Rechten „verbünden“ sie sich, damit sie die Linken zusammen niederschlagen können. Aber sie brauchten die Linken um die rechtsradikalen Putsche niederzuschlagen. Am wichtigsten dabei sind die Gewerkschaften durch die rechte Putschversuche (1920 Kapp-Putsch) durch Generalstreiks vereitelt werden wurden.
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Die Reichswehr bekommt dadurch große Macht und kann auch
mitentscheiden. Es entsteht eine Art Staat im Staat. Die Reichswehr warten auf eine besser Gelegenheit zur Beseitigung der Demokratie (Sie warten auf eine Krise um das Volk von der Demokratie
abzubringen), es folgt eine Schmutzkampagne gegen die Demokratie, sie wird wann immer möglich von ihnen schlechtgemacht. Man schürt die Krisen,
um der Demokratie den schwarzen Peter zuschieben zu können.
Die wohl dreisteste und bösartigste Lügen der Propaganda war wohl die Dolchstoßlegende (wird im weiteren Blog noch genauer erklärt).
Außerdem musste Ebert auch einen Teil der Macht im neuen Staat an das Heer und die Reichkorps abgeben. - Er verwies auf die Notwendigkeit linke Aufstände und rechte Putsche niederzuschlagen. Er behauptete es wäre auf die Schnelle nicht genügend demokratische Truppen aufzustellen gewesen.